Was ist Wachstum für Sie?
Ich habe in meinem Leben einige unterschiedliche Arten des Wachstums erlebt: die hektische, ständige Energie der Arbeit in einer schnelllebigen Kreativagentur, das tägliche Lernen, eine Herausforderung nach der anderen. Und die Entschleunigung, die durch den Covid-Lockdown meditative Pause, die ein entscheidender Moment für meine Arbeit war. Wachstum bedeutet, auf diese Erfahrungen zurückzublicken und daraus Werte und Lehren zu ziehen. Aber dafür braucht man Zeit, um die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Wie ich oft sage: Gute Dinge brauchen Zeit, um zu wachsen.
Was gibt Ihnen Halt?
In letzter Zeit ist Wandern meine Art, abzuschalten. Immer wenn ich mich schlecht fühle oder eine Pause brauche, fahre ich mit dem Zug in die Berge und wandere alleine. Von Eintages- bis zu Mehrtageswanderungen in völliger Autonomie. Es ist super effektiv. Kein Laptop, minimale Handynutzung. Manchmal ein Buch. Wandern ist für mich fast wie eine Therapie. Dabei kommen mir auch meist die besten Ideen.
Wie verbinden Sie sich mit der Natur ?
Ich verbringe viel Zeit in der Natur. Seit Anfang 2021 lebe ich auf dem Land, was meinen kreativen Prozess stark verändert hat. Ich konzentriere mich mehr auf Projekte mit einem längeren Zeitrahmen (und lehne solche ab, die nur einen halben Drehtag dauern). Die Zeit vergeht anders, wenn man außerhalb der Stadt ist. Ich war schon immer der eher kontemplative Typ, daher passt das gut zu mir.
Welches Buch hat Sie inspiriert?
Zu den vielen Büchern, die ich zur Vorbereitung auf meine bevorstehende zweimonatige Pilgerreise zu 88 Tempeln rund um die japanische Insel Shikoku gelesen habe, gehört auch „Shinto“ von Ian Reader. Ich habe in der Vergangenheit schon viel über Religionen gelesen (Neil MacGregor, „Living with the gods“ ist auch gut) und über Buddhismus, habe mich aber nie mit Shintoismus beschäftigt. Es ist, gelinde gesagt, faszinierend.
Was ist Ihre Lieblingspflanze ?
Es ist schwer, nur eine auszuwählen, aber wenn ich müsste, wäre es die Monstera deliciosa. Und das liegt nicht daran, dass sie den Spitznamen „Monstera deliciosa“ trägt!